Europa leben

Der Traum von europäischer Einigung, von Frieden und Völkerverständigung beflügelte schon Ludwig van Beethoven. 2020, im 250. Jubliläumsjahr seiner Geburt, war für eine junge Generation von Europäer:innen die Zeit der Grenzen und Schlagbäume längst vorbei – bis die Coronapandemie uns schmerzhaft daran erinnerte, dass offene Grenzen in Europa keine Selbstverständlichkeit sind. Das KOG sieht sich als Teil einer europäischen Bürgergemeinschaft, die an der Vertiefung europäischer Integration vor Ort mitarbeitet. Jungen Musiker:innen – gleich ihrer Herkunft – ein Angebot zu machen, als Teil eines Ganzen die Kulturlandschaft unserer international geprägten Heimatregion mitzugestalten, erfüllt uns mit Freude und unterscheidet uns von vergleichbaren, regional agierenden Ensembles.

Ein Orchester für die Großregion

Großes entsteht immer im Kleinen – diesen Slogan des Saarlandes haben wir uns auf vielfache Art zu Eigen gemacht. Allem voran haben wir Merzig, die Stadt am Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxemburg, zum Sitz des KOG gewählt.
Den ländlichen Raum mit Kunst und Kultur zu versorgen, Netzwerke der lokalen Szene zu intensivieren und für Konzerterlebnisse auch jenseits der QuattroPole zu sorgen, stellt Kulturverschaffende vor Herausforderungen. Als Kammerorchester möchten wir auf diese Herausforderung reagieren und ein Angebot schaffen, das allen Bürger:innen, auch denen im ländlichen Raum verwurzelten, offen steht:
Klassische Live-Musik in ihrer Unmittelbarkeit als selbstverständlicher Bestandteil des sozialen und kulturellen Lebens.

Einen postpandemischen Aufbruch wagen

Der Übergang vom Studium ins Berufsleben stellt in jedem Beruf eine Herausforderung dar. Im Musikerberuf nochmal eine Besondere.
Gerade in den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit für viele weg von der lebenslangen Festanstellung in Opern- oder Rundfunkorchestern und hin zu einer breit aufgestellten, „freien“ Tätigkeit verschoben. Dieser Freiheitsbegriff kann und darf zu unterschiedlichen Antworten führen. In der Pandemie zeigte sich jedoch: Brechen Konzerte und Auftrittsmöglichkeiten weg, wird diese Freiheit mitunter noch schwieriger zu definieren und gestalten.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Zufall, dass sich das KOG in dieser Zeit gegründet hat. Wir wollen eine Vision leben, in der sich der Kulturbetrieb wieder seiner Keimzelle, der Gesellschaft, zuwendet, sich ihr öffnet und Angebote zur vertieften Integration macht.
Als Ensemble aus professionellen Musiker:innen und erstklassigen Studierenden, möchten wir das Zeichen setzen, dass eine Situation mit Tatkraft und Gestaltungswillen verbessert werden kann und wir Menschen unterschiedlicher geographischer – und auch musikalischer – Herkunft vereinen, um gemeinsam unsere Herzens-Musik in die Welt zu tragen.